Der Hambacher Dorfplatz
Der Hambacher Dorfplatz wird jährlich zum Pfarrfest benutzt.
Wie Sie auf dem Bild sehen, war er bis vor Kurzem noch eine Baustelle.Der Umbau in einen verkehrsberuhigten Bereich mit einer neuen Pflasterung und einer verbesserten Infrastruktur ist fertig. Außerdem wurde eine feste Bühne im Bereich unterhalb der Kirche eingebaut.
Alljährlich wird am 30. April von der CJA Hambach eine Birke als Maibaum auf dem Dorfplatz aufgestellt. Nach dem Aufstellen wird der Maibaum die ganze Nacht bis in die Morgenstunden des 1. Mai von der Dorfjugend am Lagerfeuer bewacht.
Das Pfarrfest findet in der Regel am dritten Wochenende im Juli, Sonntag und Montag, statt.
Am zweiten Wochenende im September findet die Hambacher Dorfkirchweih auf diesem Platz statt.
Außerdem findet hier unregelmäßig das Brunnenfest des Vereins für Landes und Gartenbau und das Musikfest der Musikschule statt.
Der Dorfplatz-Umbau
Der erste Schritt zur Neugestaltung des Dorfplatzes war die Neuerrichtung eines Brunnen. Der Herrnbrünn wurde fast vollständig durch Spenden von Privatpersonen und Vereinen bezahlt.
Schon im Jahr 2003 wurde von der Gemeinde ein Projekt mit der Fachhochschule Würzburg durchgeführt. Dabei konnten Studentengruppen Pläne und Ideen für den Dorfplatz vorlegen. In einer großen Vorstellung in der Turnhalle traten rund 10 Studentengruppen mit Ihrne Vorschlägen auf. Dabei wurden große Pläne und Dioramen vorgestellt. Anschließend wurden Preisgelder an die Gruppen mit den besten Vorschlägen verteilt.
Aus allen Plänen zusammen wurde dann ein Konzept zur Umgestaltung des Dorfplatzes erarbeitet. Dabei wurden die Dorfvereine eng mit einbezogen. Auch während der Umsetzungsphase wurden die Dorfvereine immer wieder befragt oder zu Begehungen eingeladen.
Im Jahre 2007 wurde mit der Umsetzung im unteren Bereich angefangen. Dabei wurde die Mauer im Bereich des Kriegerdenkmals bis in die Herrengasse verlängert. Diese Verengung der Einfahrt aus der Hauptstraße hat zu einer verminderten Autoverkehrsmenge über den Dorfplatz geführt. Der untere Bereich wurde mit der Neupflanzung von 5 Bäumen und durch Ausführung der Bodendecke als versickerungsfähige wassergebundene Schotterdecke optisch gestaltet. Die neue Pflasterung wurde einerseits nach dem optischen Aussehen, Wasserversickerfähigkeit durch breite Fugen, Haltbarkeit und Gewichtsbelastbarkeit ausgewählt. Diese wurde dann schon bis über den Bereich Brunnen und Einfahrt Kirchgasse ausgeführt.
Der Bauabschnitt für das Jahr 2008 umfasste die Pflasterung des Dorfplatzes bis zur Raiffeisenstraße, Betonierung eines neuen Maibaumlochs, Anpflanzung von 2 Bäumen und weiteren Beeten, Erneuerung des Treppenaufgangs und des Geländers zur Musikschule, Erstellung einer festen Bühne oberhalb des Hartmanns-Häuschens mit Elektroanschluß im Hartmanns-Häuschen, Erstellung einer neuen Dorfplatz-Beleuchtung, neuer Elektroanschluß und Abfluß auf Seite des Pfarrgarten.
Rede zur Einweihung des Dorfplatzes am 13. Juli 2008
von Karl-Heinz Hennig, Kreisheimatpfleger, Hambach
Zur Historie des Dorfplatzes
1834 wurde der erste Katasterplan von Hambach ausgefertigt. Wir wissen also detailgenau, wie unsere Ortsmitte vor 174 Jahren ausgesehen hat.
Mittelpunkt - die Pfarrkirche, 1734 erbaut, - es gab mindestens zwei Vorgängerkirchen. Der Turm bis zum Gesims spätromanisch um 1250 erbaut. 1601 unter Julius Echter mit dem typischen Juliusspitzturm erhöht.
Davor, südlich der Kirche, heute steht hier der erweiterte Südflügel der Kirche, stand das um 1700 erbaute und 1961 abgebrochene Rathaus. Daneben die alte Schule, ein Vorbau der heutigen Musikschule mit Zugang von Süden. Mitten in der Straße befand sich ein Wohnhaus. Als 1902 eine neue größere Schule gebaut wurde mußte das in der Straße stehende Haus abgebrochen werden.
1834 stand auch schon das kleine malerische Haus, wegen der früheren Bewohner auch Hartmanns-Häuschen genannt. Die Treppe war nicht da, die kam offenbar erst 1902. Der Zugang zum Haus war laut Katasterplan von der unteren Seite. Hier war früher auch der Gemeindebackofen. Die Kirchgasse gab es schon, wie auch das Anwesen Ort. Das Wohnhaus war aber bis in die 30er Jahre eingeschossig.
Die Straße wurde laut Gemeindeprotokollbüchern früher Schulgasse genannt. Später wurde daraus die Herrngasse. Südlich dieser Gasse gab es zwei bäuerliche Anwesen, oben Haus Nummer 53, unten Haus Nummer 54. Das untere Anwesen etwa doppelt so groß wie das Obere.
Die Hauptstraße schloß diesen Raum ab. Bis 1876 war diese Straße keine Gemeindeverbindungsstraße. Sie endete an den Gemarkungsgrenzen. Die alte Straße auf der Höhe zwischen Hambach und Maibach war die Verbindungsstraße mit dem Fuhrwerk zur Außenwelt. Der Weg führte durch den Binzig über den Hamberg in die eine Richtung und ein weiterer Weg durch die Lehmgrube Richtung Holzhausen. Ab 1896 war die Distriktstraße von Schweinfurt über Dittelbrunn nach Hambach und von Hambach über Pfändhausen nach Rannungen für Fahrzeuge passierbar. Also vor 112 Jahren.
Hochwasser durch die Dorfstraße war eine Normalität denn der Marienbach war ein offener Graben neben der Hauptstraße. Die schlimmsten Unwetter, sagten die Hambacher, kommen über den Brönnhof. 1888 steht im Gemeinde-Protokollbuch: Es soll eine Brücke von der Hauptstraße in die Schulgasse führend,erbaut werden. 9 Meter lang, 1,15 Meter breit, 0,75 Meter hoch. Also vor 120 Jahren.
1901 steht im Gemeinde-Protokollbuch: Als Brücken werden 4 Bohlen zur Verbindung der Gassen mit der Hauptstraße zur Zeit des Hochwassers angelegt und an den nächsten Häusern mit eisernen Ketten befestigt.
Nun zum Hambacher Pfarrhaus - früher Kaplaneihaus genannt
1867 baute ein Martin Reuß im schon bestehenden bäuerlichen Anwesen ein neues Wohnhaus. Auch im angrenzenden Gartengrundstück, heute Dusel - Gerlach, baute ein gewisser Joseph Ort ebenfalls 1867 ein Wohnhaus mit Nebengebäuden. Im Eckquader lesbar.
Hierzu ein Auszug aus der Kirchenchronik von 1990:
Im Jahre 1871 gründete Pfarrer Barazzi, königlicher, geheimer Rat in Maibach die Lokalkaplanei Hambach um ein lang gefühltes Bedürfnis zu beseitigen. Deer Vorgang wurde am 5. August 1871 mit landesherrlicher und am 1. September 1871 mit kirchlicher Genehmigung bestätigt.
Da die Kaplanei Maibach mit den Filialen Hambach und Dittelbrunn derart beschwerlich war, daß es für die Herrn Kapläne rein unmöglich war, ihre seelsorglichen Pflichten ohn sich zu Grunde zu richten,erfüllen zu können.
Herr Pfarrer Barazzi kaufte zu diesem Behufe ein Haus samt Scheuer und Garten Haus Nummer 54 in Hambach um 2750 fl. ließ solches mit großem Kostenaufwand wohnlich und nett einrichten, so daß es die schönste und geräumigste Pfarrwohnung der Emgegend war. Den schon vorhandenen Garten unter dem Hause an der Straße ließ Pfarrer Barazzi mit einer schönen steinernen Mauer umgeben, die Scheuer hinter dem Haus einlegen und ist dieser Platz ebenfalls zu einem Garten
umgeschaffen. Es sind daher zwei schöne Gärten dabei. Ferner ließ der hochherzige Geber aus dem gewonnenen Holze der Scheuer eine schöne Holzremise mit Schweinestall und Futterboden anbauen. Diese beschriebenen Realitäten schenkte Pfarrer Barazzi der Gemeinde Hambach laut notarieller Beurkundung und noch dazu 300 fl. bar als Baufond der Lokalkaplanei.
1923 wurde in der Mauer des Pfarrgartens ein Kriegerdenkmal errichtet. Es zeigt auf einem Sockel mit der Inschrift der Gefallenen den Erzengel Michael in Kunststein gegossen. Der Künstler war Adolf Rothenberger aus München.
1932, zum 25 jährigen Stiftungsfest der Soldatenkameradschaft wurde das Kriegerdenkmal erweitert. Der Sockel mit den Namen der Gefallenen und die Figur wurde etwas in den Gartenbereich zurückversetzt, um Platz für eine kleine Blumenanlage zu bekommen. In die Seitenflügel wurden zwei Inschriftentafeln gesetzt, so ist das Kriegerdenkmal noch heute.
Im Hambacher Kaplaneihaus wohnten von 1871 -1970, also in 99 Jahren 19 Seelsorger. Pfarrer Kächelein hat sich, als er 1968 nach Hambach kam, ein neues Pfarrhaus ausbedungen. Dies wurde 1969 gebaut und im Januar 1970 bezogen.
Vom Januar 1972 bis August 1975 hatte Dr. Carlo Fischer im leerstehenden Pfarrhaus eine Arztpraxis eingerichtet. Ende der 70er Jahre wurde das Kaplaneigebäude abgebrochen und die Mauer entlang der Herrngasse eingelegt. Das ehemalige Gartenarreal wurde gepflastert. Nun hatten wir einen Pfarrparkplatz. Eine notwendige Konzession an das Autozeitalter. Für das Ortsbild war dieser Vorgang, das ist keine Frage, weniger schön.
Noch einige Worte zum Brunnen
Im Kataster aus dem Jahre 1834 war schon ein Brunnen eingezeichnet. Der Brunnensockel bestand aus 4 Sandsteinsegmenten, die zusammengeklammert waren. Das Pumpgerät war ein ausgehöhlter Baumstamm mit einem querliegenden Hebegalgen und einer Ziehstange. Der Brunnen war oft reparaturbedürftig. Immerhin finden sich in den Gemeinderechnungen Belege für Reparaturen am Schulbrunnen. Nicht seltenwar die Wasserentnahme verboten, weil verschmutzte Oberflächenwässer den Brunnen verunreinigten. Es war der Brunnen für den Kaplan und den Schullehrer. Es war der Brunnen der Herrn in der Herrngasse.
Als der Parkplatz gepflastert war, blieb der Brunnensockel zunächst bestehen, bis ihn Bürgermeister Oswald Markert nach einer langen Sitzung mitten in der Nacht mit seinem Pkw eunmal übersah und über den Haufen fuhr. Das vorläufige Brunnenende war die bodenebene Deckelung mit einer Betonplatte, die den 6 Meter tiefen Schacht abdeckte.
Schlußgedanken
Nun haben die Hambacher Bürger ihre gute Stube und mit ihr alle Bürger ein Zentrum der Großgemeinde.
Erfüllen wir diesen Platz mit Leben, so wie heute beim Pfarrfest, beim Maibaumaufstellen, bei den jährlichen Brunnen und Kirchweihfesten. Unsere Theatergruppen aus den Gemeindeteilen können die Bürger mit Theaterstücken im Sommer überraschen, die Musikkapellen sollten Standkonzerte geben, die Volkssänger zum Singen einladen. Die vielen Ortsvereine haben sicher noch mehr Ideen.
Die wunderschöne malerische gewachsene Kulisse mit ihrer nun mehr positiven Ausstrahlung lädt uns alle ein.
Machen wir etwas daraus.
ALT-HAMICH
"Zum Dorfbild aus vergangner Zeit
in Hamich goar nix bessres geit
als Roadhaus, Kirch und Häusla zamm,
drüm dürf mer doavoa nix wagnamm.
Ganz gleich, ob mers beim Toch betroacht,
davor moal stiahn bleit in der Noacht:
A Seltsamkeit en überkümmt,
mer die Vergangaheit vernümmt.
Dar Winkl brengt es fertich goar,
zu spürn, wies sunst in Hamich woar.
Es is halt a vertreemtr Fleck,
ar koann die Heimatliab fei weck.
Grod bei dan Bild kümmts doadrauf oa,
daß alles ümmer bleit schüa doa.
Tät öbbes bloß doavoa verschwind,
wär des fürs ganza Dorf a Sünd.
A bißla Stolz is oagebroacht,
wenn mer dan Winkl still betroacht.
Ganz sicher fellt en doabai ei:
Sou sölls aa für die Zukunft blei!"
von Paul Warmuth
aus "Fränkische Hausmannskost"